Diese Woche unternahm ich mit einem Freund eine Fahrradtour entlang der Bucht. Wir hatten uns einen Tag freigenommen und begannen unsere Reise um 9 Uhr. Der Himmel war blau und die Sonne schon eine Weile darinnen, es versprach ein herrlich angenehmer Tag zu werden, trotzdem war es zunächst noch recht kühl, wenn auch schon warm genug, daß man seinen Atem nicht sehen konnte. Das kommt manchmal an Melbourner Wintermorgen vor.
Mit Enthusiasmus und ansehnlichem Schwung machten wir uns auf den Weg nach Frankston. Der erste Teil der Strecke ist mir seit meinem ersten Arbeitsplatz in Beaumaris vertraut. Dort machten wir eine Pause, die genauer gesagt eine Strandwanderung war. Vor Beaumaris liegt eine Steilküste und das flache Wasser ist steinig. Nicht so gut zum Schwimmen, dafür ist diese Küste ein Paradies für Vögel, Fische, Krebse und mehr.
Nach einem weiteren Stop am Bridge Hotel in Mordialloc, auf dessen Verandah wir schwarze Materie, Guinness, und etwas zu essen zu uns nahmen, erreichten wir schließlich Frankston, etwa 50 km von der Innenstadt entfernt. Wir versuchten, Olivers Hill zu umgehen, da uns der Weg hinauf etwas unbequem vorkam. Nicht nur, daß es steil bergauf geht, auch gibt es anscheinend keinen guten Fahrradweg. Direkt auf dem Nepean Highway zu radeln, während Autos mit 60km/h vorbeizischen, gefiel uns nicht so sehr. Allerdings ist der Pfad an der Bucht sehr schmal. Ab und an landet man direkt am Wasser, auf Steinen. Nichts für Radeler, wir traten den Rückzug an.
Zunächst wieder bis Mordialloc, wo wir beratschlagten, die Bahn zu nehmen oder aber weiterzuradeln. Ich sah mir die langsam niedersinkende Sonne an und war von der Idee, diese zur linken über dem Meer untergehen zu sehen, angetan.
Ich sollte nicht enttäuscht werden. Während wir der Stadt näher kamen, immer an der Bucht entlang, präsentierte sich das Ende des Tages ganz spekatakulär. Zuerst färbte die Sonne niedrigziehende Wolken in flammendes Orange, dann glitzterte das Meer, kleine Wellen rippelten die Oberfläche in Silber, Schuppen eines Fisches ähnlich. Am Horizont zeigten sich noch einmal die Farben eines Spektrum, rötlich, bleichgelb und sanftes Blau.
Es zeigte sich nun auch das Menschenwerk, die Bucht wird von einem Lichtband umspannt, die Häuser, in denen wir wohnen. Schließlich sahen wir die Büro- und Appartmenttürme der Innenstadt, das Ende unserer Tagestour nahte.
Ich konnte mich an dem Licht- und Farbenspiel kaum sattsehen.
Auch wenn beim Fahren auf dem Fahrradweg neben einer Straße sich nicht ganz die Idylle des Outbacks bei Coober Pedy, die ich mit meinem Sohn vor etwa drei Jahren erlebt habe( https://www.petros.id.au/?p=210 ), einstellt, war es sehr schön. Gute Gesellschaft, frische Luft und das Gefühl von 120 km in den Beinen haben ebenfalls dazu beigetragen.