Zwischenmeldung aus Melbourne: Wahlen vorbei, wir gehen jetzt Sträucher pflanzen

Es ist noch nicht einmal eine Woche her, das in Australien das Bundesparlament gewählt wurde. Es fühlt sich wie eine Ewigkeit an.

Die letzte “Amtshandlung” des ausgehenden Prime Ministers, Scott Morrison, war, den Versuch eines Flüchtlingsbootes, nach Australien zu kommen vermelden lassen. Das stand ganz  im Gegensatz zu den Gepflogenheiten, die er selbst als Minister für Einwandererung eingeführt hatte. Seit damals wird über “Seeoperationen” nicht berichtet. Seitdem wissen wir praktisch nicht mehr, was unsere Grenztruppen so tun oder nicht tun. Im Angesichte eines Wahlverlustes war es Zeit, uns an die Boote zu erinnern und am Wahltag noch schnell Millionen SMS an Wähler zu schicken.

Geholfen hat’s denn doch nicht mehr. Sehr sehr viele eher konservative Wähler haben unabhängige Kandidaten gewählt, da sie von Prime Minister und liberaler Partei genug haben. Die Grünen, seit bald zwei Jahrzehnten drittgrößte politische Kraft im Lande, hat ebenfalls Gewinne zu verzeichnen.

Nun haben wir Anthony Albanese von der Labor Party als Prime Minister. Er ist mit der zukünftigen Außenministerin Penny Wong nach Tokio geflogen, hat die Führer der USA, Japans und Indiens getroffen, Penny Wong besucht Nachbarn in den pazifischen Inselstaaten, die Erde hat Australien weder verschlungen noch hatten wir einen Religions- oder Kulturkrieger vom Amt aus Canberra gehört.

Eine Woche Zivilisation, um es kurz zu beschreiben.

Meine Frau und ich gehen morgen mit der  ACF, der Australian Conservation Foundation, Sträucher pflanzen.