Diese Woche haben die Bundespolitiker(innen) in Canberra ein Thema diskutiert, welches die ganze Nation seit Jahren zutiefst beschäftigt, ähnlich wie in Afghanistan: Ist es okay, Schüler(innen) aus der Schule zu werfen?
Was, wenn sie z.B. schwul oder lesbisch sind? Oder darf man vielleicht nur ein bißchen diskriminieren, wenn eine Person transgender ist? Und was, wenn Lehrer(innen) nicht den gewünschten kirchengenehmen Einheitsmaßen entsprechen? Wieviel dürfen erheblich durch Steuergelder unterstützte religiöse Schulen diskriminieren?
Unser Talibanführer Scott Morrison, der seinen Gott in einer aus Amerika importierten Pfingstkirche gefunden hat, hat seinen Mannen (und vielleicht auch Frauen, falls sie denn gefragt sind) eine Religious Discrimination Bill versprochen. Der Name verrät es schon, es geht um Diskriminierung, nicht um Antidiskriminierung.
Australien hat keine Verfassung, die Menschenrechte schützt. Die Freiheit der Ausübung der Religion ist seit der Gründung Australiens im Jahre 1901 hingegen in der Verfassung verankert.
Ich kann es kaum erwarten, wenn das Parlament wieder zusammensitzt, wie üblich die Sitzung mit dem Vaterunser beginnt, und dann zum dringendsten Tagesordnungspunkt userer Zeit übergeht: der fürchterlichen Diskriminierung von Christen und anderen religiösen Menschen.
Australien hat wahrscheinlich noch nicht einmal Hexenverbrennungen erlebt, sondern nur “Ditch the witch”-Proteste, “Werdet die Hexe los”, gegen eine Frau, Julia Gilliard, die aus Versehen Ministerpräsidentin geworden ist. Die Plakate waren auf Demonstrationen zu sehen, angeführt vom damaligen Oppositionsführer Tony Abbott und unterstützt von verarmenden Bergbaumilionär(inn)en. Der wurde dann Ministerpräsident und Scott Morrison sein Minister für Einwanderung und dann für Soziales. Seit damals beweist er stetig seine christliche Fürsorge für Arbeitslose, Flüchtlinge und andere Bedürftige.