12 Monate in 12 Tagen – Tag 1: Die Geschichte von Charles Montgomery Foster, einem Ureinwohner aus der Lake Condah Mission unweit von Heywood, und seiner Familie

Das Jahr 2021 neigt sich dem Ende entgegen. Zeit, um ein wenig in der eigenen Geschichte und der um uns herum zu graben.

Zu Silvester 2020/21 fuhr unsere Familie  nach Heywood, in den Westen Victorias. Unser Versuch, eine Studienfreundin und ihre Familie in Sydney zu besuchen und eine Reise dorthin durch verschiedene Orte in New South Wales, dem benachbarten Bundesstaat, anzutreten, war mal wieder am Virus gescheitert. Die Grenze zwischen den beiden Staaten, die wir oft, zumeist in der am Murray liegenden Doppelstadt Albury (in NSW) – Wodonga (Victoria), recht unzeremoniell überquert hatten, ist über die letzten zwei Jahre oft sowas wie die Grenze “ins Ausland” geworden. Seufz..

Die Urlaubsziele an der Küste sind zur Zeit im Sommer hoffnungslos ausgebucht, so daß wir uns umorientierten und nach Heywood fuhren. Ich hatte von dem Budj Bim Welterbe gehört, und hatte gehofft, daß uns lokale Ureinwohner mit einer Führung zum Verständnis desselben verhelfen. Leider kam es nicht dazu, da während der Feiertage am Ende des Jahres auch die Reiseführer im Weihnachtsurlaub waren.

Wie es der Zufall so will, las ich Wochen nach dem Urlaub eine Geschichte von Tony Wright in der Zeitung. Davon gleich ein wenig mehr. Tony Wright ist ein Journalist der Melbourner Tageszeitung The Age.

Der Budj Bim ist ein heute inaktiver Vulkan, der erst in jüngerer Vergangenhait, vor 30 bis 40 000 Jahren, entstand. Die Gurditjmara, in dieser Gegend heimische Aborigines, berichten in ihrer Schöpfungsgeschichte von dem Vulkanausbruch vor etwa 30 000 Jahren. Damit gehört diese Geschichte zu den ältesten erhalten mündlichen Überlieferungen in der Geschichte der Menschheit.

Mir ist bekannt, daß in der Gegend seit Jahrtausenden die Aborigines Aalnetze auslegen und Kanäle graben, um die Aale dort hinein gleiten zu lassen. Mit Sicherheit läßt sich diese Technik seit 6000 Jahren nachweisen. Weiterhin wurden auch mit Basalt gebauten Grundmauern von Hütten gefunden.

Die Besiedlung durch europäische Einwanderer begann hier 1841. Mehr als zwei Jahrzehnte später, 1867, wurde durch die anglikanische Kirche die Lake Condah Mission etabliert, in der die lokalen Ureinwohner der Gurditjmara zusamengetrieben wurden.

Als 1918 diese Mission geschlossen wurde, wurden mit der Ausnahme von vier älteren alle Aborigines in die Lake Tyers Mission in Gippsland verfrachtet, also auf die andere östliche Seite Victorias, hunderte Kilometer entfernt. Ein Teil des Landes wurde an aus dem Ersten Weltkrieg heimkehrende Soldaten verteilt. Unter diesen Soldaten waren auch Aborignies, auch Gurditjmara. Diese aber waren von der Landverteilung ausgeschlossen. Land gab es nur für weiße Soldaten.

Diese Geschichte wiederholte sich nach dem Zweiten Weltkrieg. Trotzalledem, einige der Gurditjmara blieben bis zu den 1950ern  in der Gegend und nutzten die Kirche der Mission und schickten ihre Kinder auf die Schule dort, die bis 1948 existierte. Um dem ein Ende zu bereiten, wurde schließlich die Kirche zerstört und mit Ausnahme des Friedhofs, der Straße zur Mission und etwas Land mit den Überresten der Mission alles andere Gelände an Soldaten verteilt – wiederum mit Ausnahme der Aborigines, die im 2.Weltkrieg an der Seite weißer Australier gekämpft hatten.

Tony Wright war ein Schuljunge in den 50er Jahren, als er einen der Ureinwohner auf der Hauptstraße von Heywood bei einem wilden Tanz sah, angefeuert und/oder bespöttelt von den Einheimischen, die neugierig zusammen liefen und zuschauten. Tony schaute ihm in die Augen, und fand dort keinerlei Ausdruck von Humor. Erst viel später wurde ihm bewußt, was er dort gesehen hatte, ein Gesicht, welches eine Maske war, hinter der sich Verzweiflung verbarg.

Monty Foster war sein Name, und er gehörte zu den Ureinwohnern, die auf der Lake Condah Mission lebten. Er fing Aal und Hasen und verkaufte sie im Ort, reparierte Zäune und verdingte sich zu allerlei Gelegenheitsarbeit. Als junger Mann war er ein ausgezeichneter Läufer, bis er sich beim Holzhacken verletzte. Er war ein Boxer in den Zelten der lokalen Shows, mit denen sich die Leute von Heywood und Umgebung vergnügten.

Im Winter 1954 fuhr die Polizei zu seiner Familie hinaus. Sie fanden zwei seiner Töchter, Gloria, 13 Jahre alt, und Eunice, 9, auf dem Weg von der Schule nach Hause. Sie suchten auch nach deren sechsjährigen Bruder Ronnie, den sie schließlich bei einer Tante fanden. Die Polizei nahm diese drei Kinder mit sich und veranlaßten einen Prozeß gegen Monty und seine Frau Lyall, sie der Vernachlässigung ihrer Kinder bezichtigend.

Lyall war in Hamilton, wo sie wegen einer Tuberkulose-Erkrankung behandelt wurde, Monty war in der Nähe von Port Fairy auf einer Farm arbeitend.

Im Gerichtssaal standen viele Verwandte der Fosters, Tanten, Onkel, manche in den Uniformen, mit denen sie in den beiden Weltkriegen für die Armee gedient hatten, und bezeugten, daß sie sich sehr wohl um die Kinder gekümmert hatten.

Es nützte nichts. Die Bürokratie hatte es sich in den Kopf gesetzt, der Lake Condah Mission ein Ende zu bereiten und die dort noch Ansässigen zu vertreiben. Die drei Kinder wurden nach Melbourne verschickt, zu einem “Empfangszentrum” in Royal Park, und die Schwestern von ihrem Bruder getrennt. Schließlich gelangten alle drei in ein Waisenhaus in Ballarat.

Die Verwandten versuchten Monty zu erreichen. Zu spät, das Gericht war schneller.

In den nächsten Jahren, immer, wenn Monty etwas Geld beisammen hatte, trampte er nach Ballarat und gab seinen Kindern kleine Geschenke. Seine Versuche, die Behörden davon zu überzeugen, seine Kinder wieder nach Hause zu nehmen, scheiterten. Seine Frau konnte die Stille ihres kinderlosen Hauses nicht ertragen und zog nach Melbourne.

Als der kleine Tony, der spätere Journalist, Monty auf der Straße von Heywood tanzen sah, war Monty ein Mann ohne Zukunft, beraubt um seine Kinder und die Familie. Tony Wright lernte seine Geschichte erst viel später.

Dazu beigetragen hat Eurice, Montys Tochter, die seine Geschichte mit ihren Kindern teilte, und 1997 mit den Verfassern des “Bring Them Back Home”-Reports, “Bring sie nach Hause”, der Bericht, der Australiern und der Welt die Geschichte der Gestohlenen Generation, der Vertreibung und Trennung der Familien der Aborigines, vor die Augen führte.

Montys Tanz war seinem geistigen Zusammenbruch geschuldet. Er endete in der Psychatrie des Prince-Henry-Krankenhauses an Melbournes St.Kilda Road. Er starb 53jährig im Januar 1959, unterernährt und mit Wunden durch längere Bettlägerigkeit, wie seine Verwandten später erfuhren. Bis zum Ende seines Lebens war er ein Objekt eines paternalistischen Staates, ohne Rechte eines Staatsbürgers.

Wohl war den Behörden bekannt, wie sie seine Frau erreichen konnten. Es machte sich aber keiner die Mühe, und er wurde allein in einem Armengrab zur Ruhe gesetzt.

Seine Kinder wurden nach und nach aus dem Waisenhaus entlassen, wenn sie das Alter von 15 Jahren erreichten. Eunice fand zurück zu ihrer Mutter. Sie heiratete Jimmy Wright, einen Aborigine aus Sydney und hatte schließlich vier Kinder, 14 Enkel und 20 Urenkel. Sie behütete ihre Kinder und war vor Behörden stets auf der Hut, selbst, wenn es darum ging, einen Arzt zu Rate zu ziehen. Ihrer eigenen Kindheit beraubt, arbeitete sie vom Alter von 40 Jahren für 12 Jahre in einer Kinderpflege in Thornsbury, einem Melbourner Stadtteil.

Jimmy und Eurice kauften ein Haus in Branxholme, unweit der Lake Condah Mission. Der Gedanke ihres Vaters in einem Armengrab ließ Eurice und ihrem Mann keine Ruhe, schließlich borgten sie sich Geld von der Bank. Charles Montgomery Foster, mit vollem Namen, wurde schließlich auf dem Friedhof der Mission begraben. Lyall, Montys Frau, starb Tage später. Sie teilten sich am Ende auch ihren Todestag, den 22.Januar – er 1959, sie 1992. “Meine Mutter wartete, bis mein Vater, ihr Mann, nach Hause in sein Land zurückkehrte”, pflegte Eunice zu sagen.

Eunice Ina Wright starb im März letzten Jahres, 2020. Die Totenfeier fand an der Kirche der Lake Condah Mission statt. Nur ein paar Steine der Grundmauern stehen noch. Die Behörden hatten beschlossen, die Räumung der Mission zu beschleunigen, und zerstörten die Kiche 1957 mit 13 Stangen Dynamit.

Kurz danach tanzte Monty seinen letzten Tanz.

Talked too much, stayed too long

Mein erstes Konzert seit dem Erscheinen des Coronaviruses. Angekommen, Soundcheck gehört, alles gut. Noch mal an die Bar, was zum Knabbern holen. Ob der Künstler pünktlich ist? Aussies sind es ein der Regel. Das fiel mir positiv auf, als ich aus Deutschland hier ankam, gewohnt, daß Bands lange auf sich warten lassen. Oft war es dort neun oder gar zehn, wenn die Band auf der Bühne erschien, auch wenn sie um acht angekündigt waren. Wie vieles läßt sich das aus dem Umfeld erklären, denke ich. In Deutschland geht man in ein Rockkonzert, in Australien ging man oft in die Kneipe und hörte Musik. Die Kneipen haben leider vor ein paar Jahrzehnten ein besseres und profitableres Mittel gefunden, um Leute anzulocken – Spielautomaten – es gibt aber immer noch genügend Kneipen, die Musik spielen.

Oder: es gab. Im Moment leider nicht, und so müssen wir mit dem Livestream vorlieb nehmen, über den das Konzert aus Sydney zu mir nach Hause kommt. Wie gesagt, der Soundcheck war gut, der ungepufferte Bilderstrom erreicht mich leider eher als Slideshow, als es anfing. In Deutschland haben Ende des Jahres die Hälfte aller Haushalte Zugang zu 1GBit/sec, habe ich heute gelesen, hier kann man davon nur träumen. Schön, Politiker am Ruder zu haben, die sich als gute Wirtschaftsmanager verkaufen. Ich schweife ab. Der Ton ist kristallklar, und so nehme ich die Wackelbilder in Kauf statt meine Zeit mit Ritualen zur Besänftigung der Netzwerkgötter zu verbringen.

Für eine Stunde oder ein bißchen mehr begebe ich mich in die Welt von Tim Minchin, höre sein neues Album Apart Together. Es sind Songs über Leben zusammen, leben voneinander getrennt, das Leben von Musikern und anderen Menschen. Sicherlich, die Musik ist gut, erfahren mit Musical und Shows, weiß er, die Ideen, die Lieder umzusetzen, Trompeten und Geigen und Trommeln spielen auf und funkeln und glänzen.

Mich sprechen aber auch die Texte an, die er mit Einleitungen schmückt, die oft witzig sind, wie viele seiner Songs. Er würde aber nie eine Platte voller komödiantischer Songs machen, meint er. Das waere wie Sex ohne Kamera, also, was soll’s?

In dieser guten Stunde werde ich über kurze englische Sommer, die auf einen Donnerstagnachmittag fallen, hören, “Summer Romance”, über das Leben auf der modernen Landstrasse, die Gosse von Business Lounges am Flughafen, “Airport Piano”, die Verführungen auf dem Weg, wie es sich anfühlt, wenn man statt “Gehen wir zu mir?” “Ich geh jetzt nach Haus” sagt, die Nacht mit $25 aus der Minibar verbringt und morgens erleichtert allein aufwacht und sich schuldig fühlt, all die Pringels gegessen zu haben. Es sind Liebeslieder, manche schön und besinnlich, einige, die erahnen lassen, wie wütend er manchmal auf unsere Welt ist. So, wenn er von der Idylle eines Campingwagens singt, in der eng umschlungen ein altes Paar erfroren ist, da es die Stromrechnung nicht bezahlen konnte. Das ist die Story des Titelsongs, “Apart Together”.

Das alles kommt in den Liedern kurz, in seinen Ansagen etwas maendernd herüber. “Talked too much, stayed too long”, redet zu viel und bleibt zu lange, wie er in einem Lied besingt, und sich vorstellt, dass diese Zeilen auf seinem Grabstein stehen könnten.

Ich hoffe, er hat noch einiges zu sagen.

Frühes Jahr 2020

..welches hier halt mit dem Sommer anfängt, der auch Ferien und viele Urlaub heißt, und Ferien für die Kinder. Urlaub wollte ich mir für später im Jahr aufsparen, um Eltern, Familie und Freunde zu besuchen. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. So stehe ich hier zuhause und höre Garageland, eine Show von PBS.

PS Drive Live hatte sein letztes Hurra in der Easey Street, oder so nehmen wir an. Im November ist der Umzug geplant, und da, so sagte man mir, wird man leider keine Konzerte stattfinden lassen können. Wir werden sehen.

Draußen sitzen, stehen die Zuhörerinnen und Zuhörer, und hinter der Glasscheibe im Studio wird die Musik gemacht.

Musik gibt es auch im Freien, das MSO, Melbourner Sinfonieorchester spielt jedes Jahr drei Konzerte umsonst und draußen in der Sydney Myer Music Bowl. Familien, Paare und Freunde sitzen im Gras und picknicken, vorn gibt es Tschaikowski, Dvorak und mehr.

Sommer heißt seit ein paar Jahren auch Frauen-Footy, und dieses Jahr spielten das erste Mal die Frauen von St.Kilda in der ersten Liga mit. Die alten Stadien in den Suburbs kommen auch wieder ins Spiel. Ich war mit einem Freund zu den Heimspielen in Morabbin, und auch mal im princes Park, wo Carlton sein Zuhause hat. Spaß auf dem Feld und Spaß rundrum. Ursprünglich wollte ich auch mit meiner Tochter dorthin, aber erstens kommt es anders, und zweitens..

Mit meiner Familie bin ich an einem Wochenende nach Kensington gefahren, ein Stadtteil im Nordwesten unweit der Mitte. Ich arbeitete hier vier Jahre lang und mag den Mix aus Weatherboard-Holzhütten und Fabrikgebäuden. In einem Lagerhaus fand fuer zwei Wochenende die selbstorganisierte Ausstellung “Don’t Do Tomorrow” statt, um Graffitysprühen und andere moderne quirky Kunst herum. Manche war politisch, wie ein kritischer Kommentar zur Situation in China, manches nicht.

Ende Januar/Anfang Februar ist auch chinesisches Neujahr, welches sowohl in Familie als auch auf Arbeit gefeiert wird. Wichtig, ganz wichtig: Essen!

 

Frank Carter & The Rattlesnakes

Montagabend in Melbourne. Konzert am Montag ist schon etwas komisch, aber was soll’s. Einer dieser merkwürdigen Tage, die dieser Sommer bereithält. Zur Abwechslung regnet es heute. Nein, es schüttet. Hinaus in den Norden, der Bahnlinie Richtung (De)Preston, etwas weiter draußen, wie Courtney Barnett es besungen hat. Northcote wurde schon lange von den Hipstern erobert, die High Street hat Bars, Restaurants und Bandrooms dicht an dicht.

Thornbury ist vielleicht als Nächstes dran. Das Croxton sieht aber noch nicht so angesagt aus. Als wir, die Pfützen und Sturzbäche auf dem Weg vom Bahnhof vermeidend, das Lokal betreten, landen wir zunächst in einer dieser Spielhöllen, plüschig, bräunlich, warm, in denen zumeist ältere Frauen und Männer ihren Abend verspielen.

Der Bandroom ist quadratisch, praktisch, gut. Auf der Bühne zunächst A.Swayze & The Ghosts, eine junge Band von Tassie, aus Hobart. Andrew Swayze ist auf der Bühne offensichtlich schon zuhause, ein guter Einstand für den Abend.

Schließlich kommen Frank Carter und seine Rattlesnakes auf die Bühne. Das Publikum ist heute eher den jüngeren Jahrgängen zuzurechnen, Tatoos, Männer mit Haarknoten oder ohne. Der Moshpit wird zeitweise für Männer “gesperrt”, Frank Carter möchte, daß sich auch Frauen ungestört austoben können. Was sie dann auch tun, tanzend und crowdsurfing. Carter mischt sich ins Publikum, wird getragen, singt kopfüber, läuft zur Bar und besteigt die Theke. In den Texten wird kein Blatt vor den Mund genommen, er singt von seinen eigenen Dämonen, Wut und mehr. Viele kennen die britische Band, die hier downunder in den letzten zwei Hahren mehrfach tourte, gut, kennt ihre  Songs und die Texte von “Crowbar”, “I Hate You” und “Devil Inside Me” und singen sie mit.

Auf dem Rückweg kommn wir mit einer jungen Deutschen, hier für ein paar Monate, ins Gespräch, ein etwas älterer Urmelbourner, wie sich herausstellt, Zugführer, kommt hinzu. Es geht um Punk, alt und neu, und es geht ums Wetter. Selbst dem Alteingesessenen kommt es außergewöhnlich vor, das Auf und Ab von Tag zu Tag.

Mir hingegen kommt es fast vertraut vor, als ich durch Nieselregen im Dunkel über den matt spiegelnden Asphalt nach Hause radele. Immerhin sind es keine Minusgrade hier, und es schneit auch nicht. Den Hagelschauer erlebte ich am Sonntag, dem Tag zuvor, als ich am Strand entlang in das Unwetter fuhr.

 

News from Germany – what they say about the bush fires

Hi all, I got a lot of messages from Germany, concerns about the bush fires.

So i looked up what German’s media is reporting about it. Obviously a lot. Not surprising when you think the area burnt is bigger than whole German states.

Here an article from German’s leading news magazine, translated using Google Translate.

https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/klimakrise-in-australien-verrat-an-der-bevoelkerung-a-1303669.html

Climate crisis in Australia

Betraying the population
By Kurt Stukenberg, 05.01.2020, 11:09 a.m.

Young against old – this is not the decisive line of conflict in the climate crisis. The real contrast is between the interests of fossil industry and the protection of people. Nowhere is this clearer than in Australia.

It’s been thirteen days since Scott Morrison made a public decision to protect the welfare of the domestic coal industry from the protection of the population.

“We are not going to compromise on careless climate targets and give up domestic industries, which would endanger Australian jobs,” wrote the Australian Prime Minister in a newspaper article shortly before Christmas. At the end of last week, he reaffirmed his stance. This is a remarkably frank treason on the part of a head of government, the protection of life and limb for his countrymen should be more important than anything else.

Huge bush fires have been raging in Australia since October . In the particularly affected states of New South Wales and Victoria, around 140,000 people are threatened by the fires, and authorities have declared an emergency. 3000 military reservists were called in to help – a mobilization that has not occurred since the Second World War . An area as large as Switzerland is affected, firefighters are helpless in view of the sheer dimension of the inferno, at least 23 people and, according to scientists, around half a billion animals lost their lives . And the flames continue to rage.

The industry for which Morrison appears to be willing to fire large parts of his country is the coal industry.

Alongside Indonesia, Australia is one of the world’s largest exporters of the raw material and itself obtains three-quarters of its electricity from coal-based electricity. Paradoxically, it is coal that burns like no other substance contributes to the escalation of the climate crisis and acts as a fire accelerator for catastrophes like that in Australia (you can find out more about the connection between the bush fires and the climate crisis here ).

Since the youth movement Fridays for Future has become a defining political force last year, the climate crisis has often been discussed as a generation conflict. Young people rightly accuse the elderly of not leaving enough space in the atmosphere for further carbon dioxide emissions – unlike their parents, today’s students are therefore doomed to living in CO2 asceticism if they can still manage global warming to some extent want to hold. But the real front line must be drawn between the fossil industry and the rest of the world.

Every price is right

A small group in the executive levels of the coal, oil, and gas corporations are enriching themselves from the continual destruction of the planet , while the majority of people have to endure the consequences. Since the Paris climate protection agreement, global emissions have continued to rise, while science is increasingly calling for moderation. But instead of at least trying to reverse the situation, the fossil industry – supported by willing parts of politics – is working to even increase CO2 emissions in the future.

In the summer, climate protection experts calculated that new coal-fired power plants with a capacity of 579 gigawatts are currently being planned or under construction – if they are implemented, the coal output will increase by 29 percent globally . At the same time, the IPCC warns that a large part of all coal-fired power plants will have to be shut down by 2030 in order to slow down the global warming, as agreed in Paris. Nobody can claim to be ignorant of the consequences of this business policy. Rather, we are witnessing an industry that is fairly priced in the endgame for its future.

In this fight, Scott Morrison decided on one side: for the coal – and against his country. Australia has long since become a front country of the climate crisis, regardless of the bush fires: The unique Great Barrier Reef has been dying acutely since 2016 at the latest. Increased water temperatures are affecting the ecosystem. In August, the Great Barrier Reef Marine Park Authority (GBRMPA) feared it could lose its World Heritage status.

The Great Barrier Reef is dying, but the Morrison government wants to expand coal production

In a government report, the state was downgraded from “bad” to “very bad” for the first time . “The report draws attention to the fact that the long-term prospects for the Great Barrier Reef are very poor, mainly due to climate change ,” said David Wachenfeld, Chief Scientists of GBRMPA. But the Morrison government is now also planning a gigantic coal mine in the hinterland and wants to push ahead with the construction of the world’s largest coal port, Abbot Point, directly on the reef. At the same time, numerous regions of the country are struggling with extreme drought, in December Australia experienced the hottest day since weather records began.

There is no sign of an improvement in the situation, since Australian politics is now firmly in the hands of the fossil industry.

It was only in 2018 that Prime Minister Malcom Turnbull had to resign after only three years in office, and his plan to try something like climate policy played a key role in this . Turnbull wanted to reduce CO2 emissions from the electricity sector by 26 percent by 2030 compared to 2005. An almost ridiculously unambitious goal that simply bypassed the usual base year 1990 for calculating climate protection goals. But the conservative part of his party refused to give him approval. The toughest intra-party opponent was former Prime Minister Tony Abott, a notorious climate denier who only caused a stir on Friday when he told an Israeli radio station that man-made CO2 emissions could not be the main cause of climate change.

Even before Scott Morrison was elected Prime Minister in May, he publicly displayed who he was loyal to. In 2017, he was then finance minister and entered the parliament in Canberra with a lump of coal. “This is coal,” he said, “don’t be afraid of it. It won’t hurt you.”

For almost three months now, his compatriots have been experiencing how wrong he was.

Gepriesen sei die Sonne, das gluehende Gold

I praise the sun, its glorious gold

Liederzeilen von Mick Harvey gehen mir durch den Kopf, waehrend ich das Spiel der Sonne am Horizont bestaune.

In Coober Pedy hatten wir alle Zeit der Welt, einen Sonnenuntergang zu betrachten, eine kleine Gruppe in der endlosen Weite der Halbwueste. Orangerot die Erde, mit “Mondgestein” besaet, Schwarz, im Lichte glaenzend. Umgeben sind wir auch von den Breakaways, einer Bergformation, Klippen, die mehr als 200 Meter ueber der Ebene stehen, welche vor 400 Millionen Jahren der Boden eines Meeres war, der den groessten Teil des heutigen australischen Festlandes bedeckte.

Die untergehende Sonne zeigt uns den Himmel in allen Farben, orange der Feuerball selbst, goldglaenzend die reflektierenmden Federwoelkchen, ueber gelb und eine Hauch von Gruen geht der Himmel ins Blau hinueber, auf der Gegenseite wird ein rosa Band von einm dunklen Blau nach oben geschoben, bis die Dunkelheit den Schleier zuzieht, um ihn fuer das Spektakel der Nacht wieder zu oeffnen. Stern fuer Stern erscheint am Firmanent, bis sich ueber uns das von Millionen Sonnen gespeisste wrisse Band der Milchstrasse ueber uns hinwegzieht. Es wirkt so plastisch, dass ich in dunkleren Himmelsstueckchen den Schatten meiner selbst zu sehen vermeine.

So manchen Morgen verbrachte ich im Bus, wachte auf, um den Wechsel der Nacht zurueck in den Tag zu bewundern. Das gleiche Farbenspiel gibt die Sonne, waehrend sie ueber den Horizont hinaufsteigt und die Landschaft entbloesst. So wie jetzt auf dem Weg nach Katherine. Noerdlich der roten Mitte verdichtet sich der Busch, Baum fuer Baum zieht vorbei, savannenhafte duennblaettrige Wesen.

Hinter uns liegen die Wanderungen im Kings Canyon, um und durch die Kata Tjutas und den Uluru, den grossen Stein in der Ebene, den alle Welt kennt. Mich faszinieren auch hier zuerst die Farben, das rostige strahlende orangrot des Gesteins, das saftige Gruen von Baeumen, wo sie Wasser gefunden haben, und darueber das strahlende Blau des Himmels.

Kings Canyon

Uluru

In Mad Max country – Coober Pedy

Auf Tour mit Jimmy..oder Demetrius. 1963 eingewandert aus Griechenland, sein aelterer Bruder war schon hier, vom Boot direkt nach Coober Pedy, Opale suchen. Die verstecken sich unter der Erde, nicht all zu tief. Die Schaefte werden in der Regel .ca. 30m tief gebohrt, die oben aufgeschuettete Erde durchsucht. Wenn es sich lohnt, werden vom Bohrloch horizontal Gaenge gegraben.

Von Beginn an hat die Regierung einen industriellen Abbau vermeiden wollen. Stattdessen wurden kleine Parzellen vergeben, fur $700 pro Stueck. Opale zu finden ist Glueckssache. Wenn nicht, dann sind die $700 und mehr im Eimer.

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Einige, wie zwei Schweizer Brueder, haben dann doch etwas grossflaehiger angefangen, und statt Bohrloch auf anliegenden Parzellen einen Tagebau etabliert. Sie haben auch was gefunden.

Eine andere Familie hat angefangen, ihr “Haus” in den Berg zu sprengen. Erster Raum: Opale gefunden. Zweiter Raum: Opale. Dritter Raum: Opale. Ihre Wohnung hat heute 21 Raeume..

Angeblich hiess der Footy Club bis vor kurzem The Coober Pedy Explosives, jetzt sind es die Saints. Einige der Behausungen sind heute zu besichtigen. Drinnen sind immer etwas ueber 20 Grad, egal ob draussen etwa 50 im Sommer oder 0 in einer kalten Winternacht sind.

Neben Haeusern werden auch Kirchen in die Huegel gegraben. Das beeindruckendste Beispiel ist die Serbisch-Orthodoxe Kirche.

Tasmanien – Wir haben’s überlebt!

Wie man sieht, ist das Leben auf Tasmanien recht gefährlich. Nicht nur, daß man auf der Straße vor Kängeruhs gewarnt wird, die Autos hochheben, oder vor ungeplantem Ungleichgewicht. In der rauhen Wirklichkeit sollte man einer unter Umständen tödlichen Schlange, der copperhead snake, den Vortritt lassen, damit sie sich elegant ins Gebüsch schlängeln kann. Über die letzten Sekunden eines in einen umgestürzten Baum eingebohrten Käfers kann ich nur spekulieren. Schön wird’s nicht gewesen sein.

Zurück aus der gar nicht so wilden Wildnis gelangen wir nach Davenport, gehen noch mal gut essen, Q&C genießen die frischen Muscheln in einem französischen Restaurant, ich das Gespräch mit einer Kellnerin, die nach ein paar Jahren in Melbourne wieder zurück auf ihre Heimatinsel gezogen ist.

Noch einmal schönen Sonnenuntergang, ein paar Stunden Schlaf, dann geht es auf die Fähre, und am Abend sind wir wieder zuhause. Entgegen der Gärtnerins Befürchtung haben die meisten Pflanzen im Garten überlebt, am Tomatenstrauch hängen rote Früchte, und dann entdecken wir auch noch die Gurke des Tages.

Tschüß, Tasmanien, bis zum nächsten Mal. Und für alle anderen: Tasmanien ist schrecklich – kommt bloß nicht hierher!

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